Beidseitigkeit im Training – Der Schlüssel zu einem ausgeglichenen Körper

Als Personal Trainer steht man oft vor der Herausforderung, die körperliche Balance seiner Klienten zu fördern. Nicht selten hören wir von Sportlern und Hobbysportlern Beschwerden über Dysbalancen: „Mein rechter Arm ist viel stärker als der linke.“, oder „Ich kann mit meiner nicht-dominanten Seite kaum etwas machen.“ Tatsächlich ist das Phänomen der Beidseitigkeit – also die Fähigkeit, Bewegungen auf beiden Körperseiten gleich gut auszuführen – im Sport ein entscheidender Faktor für Leistung und Gesundheit.

Motorisches Lernen: Der Prozess hinter der Bewegung

Jeder Mensch lernt Bewegungen über die Zeit. Vom ersten unsicheren Versuch, eine neue Übung korrekt auszuführen, bis hin zu einer fließenden, automatisierten Ausführung ist es ein langer Weg. Motorisches Lernen, ein Konzept, das Coach Chris in seiner Arbeit detailliert behandelt, beschreibt diesen Prozess. Wir durchlaufen dabei drei Phasen: die Grobkoordination, die Feinkoordination und schließlich die Stabilisierung der Bewegung. Es ist vergleichbar mit dem Erlernen des Autofahrens: Am Anfang sind wir unsicher, später fahren wir fast schon automatisch, selbst unter schwierigen Bedingungen.

Wie kann das auf dein Training übertragen werden? Wenn du eine neue Übung lernst, beispielsweise einen Deadlift oder einen Squat, wirst du zu Beginn viele Fehler machen. Die gute Nachricht: Mit regelmäßiger Übung werden die Bewegungen präziser und effizienter. Doch es gibt einen entscheidenden Punkt, der oft übersehen wird: Wir müssen diese Bewegungen auf beiden Körperseiten gleichermaßen trainieren.

Die Bedeutung der Beidseitigkeit

In der Sportwissenschaft spricht man von „Seitigkeit“, also der Vorliebe, eine Körperseite stärker zu belasten. Meistens ist das die rechte Seite, da etwa 90% der Menschen Rechtshänder sind. Dies führt jedoch zu einer Problematik: Einseitiges Training kann zu Dysbalancen führen, die langfristig das Verletzungsrisiko erhöhen und die Leistungsfähigkeit einschränken.

Coach Chris’ Forschung zeigt, wie entscheidend es ist, die nicht-dominante Seite – also die schwächere Seite – gezielt zu trainieren. Speziell im Basketball, wo das beidhändige Dribbeln oder Werfen von Vorteil ist, konnte er durch ein intensives Training der schwachen Hand signifikante Leistungssteigerungen nachweisen.

Was bedeutet das für dich? Egal, ob du Basketball spielst, im Fitnessstudio trainierst oder Hobbysportler bist: Achte darauf, deine schwache Seite regelmäßig zu trainieren. Zum Beispiel kannst du einfache Übungen wie Einarm-Kettlebell-Swings oder einhändige Drills in dein Training einbauen, um die Beidseitigkeit zu fördern. Das verbessert nicht nur deine Leistung, sondern schützt dich auch vor muskulären Ungleichgewichten und Verletzungen.

Praktische Tipps für das eigene Training

Wie kannst du also die Erkenntnisse aus der Forschung auf dein eigenes Training anwenden? Hier sind ein paar konkrete Ansätze:

  1. Gezieltes Training der schwachen Seite:
    Baue in dein Training spezifische Übungen ein, die die schwächere Seite, sowohl motorisch als auch myofascial (also im Bereich der Kraft und der Mobilität) fordern. Zum Beispiel: Einbeinige Kniebeugen auf der nicht-dominanten Seite oder Kettlebell-Drills mit der schwachen Hand.
  2. Koordination und Balance stärken:
    Nutze Stabiltätsübungen auf einem festen Untergrund, wie einen „simplen“ Einbeinstand oder einen Single Leg Deadlift, um deine einseitige Stabilität und Ansteuerungsfähigkeit zu verbessern. Ergänze dies gelegentlich mit Übungen auf variablen Unterlagen, wie Bosu-Bällen oder Balance-Pads, um auch die lokale Stabilität zu unterstützen. Koordinative Herausforderungen fördern die motorischen Fähigkeiten auf beiden Seiten gleichermaßen.
  3. Wettkampfbedingungen simulieren:
    Starte mit leichten Übungen, die auf deine schwache Seite ausgerichtet sind, und steigere dich dann zu komplexeren Bewegungen unter höheren Belastungen. Damit verbesserst du nicht nur deine Technik, sondern auch die Belastbarkeit in intensiveren Situationen, wie es etwa im Sport oder bei Alltagsbelastungen nötig ist.
  4. Fokus auf Langfristigkeit:
    Die meisten von uns wollen schnelle Ergebnisse sehen, aber wie Coach Chris zeigt, erfordert die Stabilisierung der Feinkoordination Geduld. Plane dein Training langfristig und sorge dafür, dass du regelmäßig die nicht-dominante Seite trainierst. Schon 10-15 Minuten pro Trainingseinheit reichen, um spürbare Fortschritte zu machen.

Fazit: Mehr Balance – Mehr Erfolg

Ein beidseitiges Training ist nicht nur für Leistungssportler wie Basketballspieler relevant, sondern auch für dich und mich. Egal, ob du deinen Körper im Alltag effizienter nutzen möchtest oder Verletzungen vermeiden willst: Achte darauf, deine schwache Seite nicht zu vernachlässigen. Indem du beidseitig arbeitest, verbesserst du deine motorische Kompetenz und stellst sicher, dass dein Körper als Ganzes stark und stabil bleibt.

Also, worauf wartest du? Nimm dir das nächste Mal ein paar Minuten Zeit, um gezielt deine schwache Seite zu trainieren. Du wirst die Vorteile nicht nur im Sport, sondern auch in deinem täglichen Leben spüren.


Dieser Artikel bietet eine wissenschaftlich fundierte Grundlage, basierend auf Coach Chris’ Forschung (Diplomarbeit), und gibt dir praxisnahe Tipps, wie du deine Trainingseinheiten optimieren kannst. Setze auf Balance – sowohl im Training als auch im Leben!